Ein Dorf mit Vergangenheit ...

St Clemens Kirche

Geschichte der St Clemens Kirche

Karl der Große schickte nach der nach Unterwerfung der Sachsen Glaubensboten aus, die das Christentum verbreiten sollten. Diese zogen zur besseren Orientierung  entlang der Heerstraßen, meistens entlang der Flussauen (Lippe). Er selbst soll auf seinem Weg zum Reichstag in Paderborn  im Jahre 777 schon eine kleine Holzkirche in den Wiesen gesehen haben. 

Die St Clemens Kirche wurde als erste Steinkirche in Westfalen von der Heiligen Ida Gräfin von Herzfeld, einer Verwandten Karls des Großen, im Jahre 825 erbaut. Sie steht auf einer leichten Anhöhe.  Man vermutet an dieser Stelle den früheren Dorfmittelpunkt von Hellinghausen. Über viele Jahre hat man die Kirche und die umliegenden Gebäude vor den Überflutungen beschützt,  indem man sowohl das Umland als auch den inneren Bereich der Kirche angefüllt hat. Im Laufe der Jahre ist auf diese Weise eine inselartige Fläche geschaffen worden, die die Hellinghäuser noch heute liebevoll „Gottesinsel“ nennen.

Durch Belagerungstruppen vor der Festung Lippstadt wurde die Kirche in den Jahren 1673 und 1678 mehrmals ausgeplündert und zerstört. In einem Visitationsbericht heißt es, „Sie (die Kirche) gleiche eher einer Räuberhöhle als einer Kirche, so dass im ganzen Haardistrikt eine ähnliche Kirche nicht gefunden wird.“  Trotzdem die Kirche mit einer „Ruine“ vergleichbar war, dauerte es infolge der entsetzlichen  Armut der Bevölkerung und des nachfolgenden Siebenjährigen Krieges noch mehr als hundert Jahre bis Hellinghausen wieder eine neue Kirche bekam.
Die alte Kirche war  so baufällig, dass sie im Jahre 1777 abgerissen werden musste.
Erste Informationen zum Neubau dieses Gotteshauses stammen aus dem Jahre 1746. In den Kirchenbüchern aus diesem Jahr ist eine Ausgabe in Höhe von 6 Groschen für das Porto für einen Brief nach Köln an die bischöfliche Behörde verzeichnet, in dem um die Genehmigung zum Abbruch der alten Kirche nachgesucht wird.

Von der alten Kirche sollte nur der Kirchturm erhalten bleiben, da er noch in einem guten Zustand war. Im Zuge des Neubaus der Kirche wurde der er 1778 mit Kalk neu verputzt und an der Westseite mit einer einen Meter dicken Bruchsteinmauer verstärkt. Dort befindet sich ein Ankerbalken, auf dessen Kopf der Spruch vermerkt ist:
 
                                 "In meinem Alter ward ich neu".

Bevor man mit dem Abbruch der alten Kirche beginnen konnte, baute man zunächst  ein Haus, das dem zukünftigen Vikar als Wohnhaus dienen sollte. In diesem Haus wurden das Kircheninventar und Baustoffe während der Bauphase untergestellt.  Im Jahre 1780 kam es zum Bau der neuen Kirche im Barockstil.  Weil der Baugrund zu unsicher war, so wurde das Fundament auf „Rost“gebaut und zu diesem Zweck Bäume eingerammt. Von 1780 bis 1783 stellte Meister Ebert aus Lippstadt die Statuen, die Rokoko-Kanzel und das Schnitzwerk am Orgelgebäude her. Der ehemalige Hochaltar wurde im Zuge der „Stilbereinigung“ entfernt.

Ein Abt des Klosters Liesborn  weihte dieses Gebäude nach dem Wiederaufbau dem Heiligen Papst und Märtyrer Clemens. Seit dieser Zeit befindet sich über dem Eingangsportal ein Chronogramm mit der Aufschrift:

                                                          „PATRO CINIO DIVI CLEMENTIS NOVA SU(v)RREXI“.

Aus dem Lateinischem übersetzt bedeutet diese Inschrift: Unter dem Patronat des hl. Clemens bin ich neu erstanden.  Addiert  man die römischen Ziffern, so ergibt sich aus der Summe die Jahreszahl 1781.    

Das Kirchspiel Friedhardtskirchen, dem die Gemeinden  Hellinghausen Hellinghausen und Overhagen angehören,  reichte sogar über die Lippe hinweg, so dass die Bewohner des Böbbinghofes und des Gutes Nomekenhof bei Cappel, mit einem Boot oder bei Niedrigwasser auch zu Fuß die Lippe überquerten, um  zur Kirche oder zur Schule gelangen zu können.
Um dieses Gotteshaus befand sich bis 1875 der Friedhof für die Gemeinden des Kirchspiels.

In den Aufzeichnungen des Pfarrers Fleige aus Hellinghausen, veröffentlicht in dem Aufsatz "Alte Wallburgen und Urnenfriedhöfe in Westfalen" von Prof. Dr. Fr. Darpe in der Zeitschrift für va­terländische Geschichte und Altertumskunde aus dem Jahre 1895, heißt es:

"Beim Nomekeschen Hofe, das dem Kloster Cappel zehntpflichtig war, befand sich früher eine Lippefurt. Im Sommer ist die Lippe dort noch jetzt so seicht, dass die Schulkinder durch den Fluss zur Schule nach Hellinghausen gehen und Schulze Böbbing mit dem Wagen nach seinen südlich von der Lippe gelegenen Grundstücken fahren kann“
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Dieser Pilgerstempel befindet sich im Eingangsbereich der Kirche. Er zeigt einen Pilgerstab an dem eine  geöffnete Jakobsmuschel befestigt ist. In dieser Muschel befindet sich das versteinerte Brot als Wahrzeichen der St Clemens Kirche.